Ein guter Horror-Film ist für mich einer, der sich - neben all seinen exzellenten Albtraum-Effekten – augenzwinkernd selbst betrachtet. Um einen solchen handelt es sich bei der amerikanischen Produktion "Sleepy Hollow".

Regisseur Tim Burton, mit dem Horror-Genre aufs Beste vertraut seit er seinen "Edward mit den Scherenhänden" über die Leinwand schickte und "Batman" zurückkehren ließ, hat sich diesmal einer Geschichte angenommen, die alles was er sich bisher ausdachte in den finstersten Schatten des Schreckens stellt. Die Legende des kleinen amerikanischen Ortes Sleepy Hollow spielt um die Zeit von 1800 und berichtet von einem – im wahrsten Sinne des Wortes – kopflosen Geist, der herum galoppiert und gezielt einigen Personen des Ortes dasselbe Schicksal widerfahren lässt. Sprich: Er macht auch sie um einen Kopf kürzer. Und weil in amerikanischen Filmen das Böse nicht selten aus Russland oder Deutschland stammt, ist diesmal die Wahl auf old Germany gefallen.

Der kopflose Kopfjäger soll, so sagt die Legende, ein aus Deutschland gebürtiger Söldner gewesen sein, der für seine grausame Blutrünstigkeit berüchtigt war. Zur Strafe wurde er geköpft und begraben. Alsbald sei er aber aus seiner kühlen Ruhestatt wieder auferstanden und seitdem seinem eher ungewöhnlichen Hobby nachgegangen. Um das Geheimnis um den gnadenlosen Skalpjäger zu lüften, wird der junge New Yorker Gendarm Ichabod nach Sleepy Hollow beordert und dabei stellt er fest, dass das Geheimnis um den Erlkönig von Sleepy Hollow einen durchaus logischen – wenn auch extrem bluttriefenden – Hintergrund hat....

Johnny Depp steht als Gendarm Ichabod nach dem schon erwähnten Teenager-Schocker "Edward mit den Scherenhänden" und dem Film "Ed Wood" bereits zum dritten Mal für Tim Burton vor der Kamera und ich bin sicher, dass ihn Millionen von klopfenden Mädchenherzen und schweißnassen Händchen auf seinem Weg ins finsterste amerikanische Mittelalter begleiten werden. Für den dafür notwendigen Grusel sorgen neben Regisseur Tim Burton auch Drehbuchautor Andrew Kevin Walker, der mit dem apokalyptischen Schocker "Sieben" vor vier Jahren Furore machte, sodann der mexikanische Kameramann Emmanuel Lubitzki und eine Reihe von hervorragenden Experten der Special-Effects-Abteilung. An bekannten Darstellern finden sich in dieser Francis Ford Coppola-Produktion außer Johnny Depp noch Namen wie Christopher Lee – die lebende Dracula-Legende – Christopher Walken, der hier zunächst nicht leicht erkennbar ist weil er als der besagte Kopflose über die Leinwand jagt und die hübsche Christina Ricci als Johnny Depps undurchsichtige Liebes-Gefährtin.

Wer also einen ordentlichen Nervenkitzel dann und wann durchaus schätzt, der ist in "Sleepy Hollow" an der richtigen Adresse.